Alles über den Dalmatiner
Ein Athlet voller Tupfen
Groß, elegant und springlebendig – der gutmütige Geselle mit spielfreudigem Temperament kennt keine Langeweile. Auslauf und Bewegung sind für ihn ein Muss! Er liebt nicht nur ausgedehnte Spaziergänge und sportliche Aktivitäten, sondern braucht auch Besitzer, die ausreichend Zeit für ihn haben. Der nachfolgende Artikel gibt Auskunft über Herkunft, Rassegeschichte, Wesen und Charakter sowie Tipps zur Haltung und Pflege und möglichen Krankheiten.
Rassegeschichte und Stammbaum
Bei den Vierbeinern handelt es sich um eine sehr alte Rasse, die bereits in griechischen Höhlenmalereien und in der ägyptischen Kunst ihr Abbild fanden. Weiterhin existieren kirchliche Chroniken aus dem 14. Jahrhundert und dem Jahre 1719, die darauf schließen, dass die Wiege des Vierbeiners im östlichen Mittelmeerraum sowie in der dalmatinischen Küsteregion zu finden ist. Eine namentliche Erwähnung des Dalmatiners erfolgte jedoch erst im Jahre 1771. Nach aktuellen Forschungen stammt die Hunderasse aus dem heutigen Kroatien, speziell aus der Region Dalmatien. Händler, Kaufleute und Seefahrer waren begeistert von den Tieren. Sie nahmen die Hunde mit auf Reisen und sorgten entlang der Handelsrouten von Europa bis in den Nahen Osten für dessen Verbreitung. Dabei lernten Dalmatiner auch den Umgang mit Pferden kennen. Sie waren schließlich nicht nur ihre Begleiter, sondern passten auch nachtsüber auf sie auf. Kein Pferdedieb hätte sich mit einem knurrenden Dalmatiner angelegt!
Im 18. Jahrhundert wurde die Rasse vor allem in England mehr und mehr zum Modetrend. Wer es sich leisten konnte, ließ ein paar Dalmatiner neben der Familienkutsche herlaufen. Die vierbeinigen Läufer sahen mit ihren aparten Tupfen nicht nur schick aus, sondern waren gleichzeitig auch ein guter Schutz gegen Wegelagerer. Wahrscheinlich ist der außerordentlich athletische Dalmatiner mit keiner der heute bekannten und anerkannten Hunderassen unmittelbar verwandt. Allerdings ähnelt er jedoch vom Charakter und Körperbau her einigen sportlichen Rassen. Die schlanke, langgestreckte Linie des Dalmatiners zeigt sich ebenso bei Pointern, Doggen, Sloughis und Pharaonenhunden.
Erscheinungsbild des Dalmatiners
Die auffälligen Tupfen auf dem Haarkleid sind wohl sein markantestes Merkmal überhaupt. Doch dieses Rassemerkmal allein sagt noch nichts über die weiteren physischen Eigenschaften dieses Hundes aus. Der Dalmatiner ist ein mittelgroßer bis großer Hund mit einem athletischen Körperbau. Er besitzt einen langen Kopf mit kräftiger Schnauze und eng anliegenden Ohren. Die ausdrucksstarken Augen stehen nur mäßig auseinander und weisen leberbraune bis schwarze Lider auf. Sein Rumpf ist etwas länger als die Schulterhöhe. Rüden besitzen eine Widerristhöhe bis ungefähr 61 Zentimeter; Hündinnen sind etwas kleiner.
Das Gewicht tendiert zwischen 27 und 32 Kilogramm. Das Haarkleid ist hart, dicht und glatt mit einer weißen Grundfarbe und runden, abgrenzenden sowie über den gesamten Körper verteilten Tupfen. Typisch sind die langen und muskulösen Beine mit runden Pfoten. Seine Rute ist sichelförmig und wird zur Spitze hin dünner. Ein Dalmatiner kann auf lange Zeit ein treuer Begleiter sein. Seine Lebenserwartung beträgt durchschnittlich zwölf bis fünfzehn Jahre. Dalmatiner kommen generell im weißen Hundefell zur Welt. Die Flecken entwickeln sich erst in den ersten Wochen und nehmen bis zum ersten Lebensjahr ihre endgültige Farbe an. Diese bestehen entweder aus kräftigen, tiefen Schwarztönen oder einem Braunton; jedoch niemals gemischt. Schwarz ist die vorherrschende Farbe, Braun eher seltener. Die Vierbeiner sind im FCI-Standard Nr. 153 der Gruppe 6 als Lauf und Schweißhunde eingegliedert.
Wesen und Charakter
Vierbeiner dieser Hunderasse sind ausgezeichnete Läufer, aber auch für spielerische Aktivitäten leicht zu begeistern. Mitunter zeigen sie einen hohen Grad an Selbstständigkeit und versuchen, ihren eigenen Willen durchzusetzen. Mit einer liebevollen Erziehung, klaren Regeln und natürlich einem geduldigen Besitzer sind diese Situationen schnell gerettet. Aufgrund ihrer Intelligenz und Gelehrigkeit sind sie auch gelegentlich als "Sportskanone" in Zirkusdressuren zu sehen.
Regeln zur Haltung
Nicht nur das Toben in der Natur, sondern auch geistige Beschäftigungen sind ein Muss für diese Hunderasse. Beim Dalmatiner handelt sich um ein geselliges Wesen, der Leben um sich herum braucht. Die Anwesenheit von Menschen, Artgenossen oder auch anderen Tieren empfindet er als wahren Wohlfühlfaktor! Alleinsein hasst er über alles. Die Langeweile treibt ihn mitunter zu kreativen Ideen, die nicht unbedingt die Begeisterung seines Besitzers erwecken. Nicht selten entstehen dann vierbeinige Gauneraktivitäten in Form von angeknabberten Tisch- und Stuhlbeinen oder schicke "gelochte" Dekokissen. Aus diesem Grund muss der Hund schon frühzeitig in die Familienaktivitäten integriert werden. Selbstverständlich sollte er auch seinen Platz in der familiären Rangordnung kennen und diesen akzeptieren.
Wohin passt der Dalmatiner?
Ein großer, sportlicher Dalmatiner braucht mindestens zwei ausgedehnte Spaziergänge pro Tag, die zusammen schon zwei bis drei Stunden in Anspruch nehmen. Sie sollten sich noch vor Anschaffung des Vierbeiners mit folgenden Fragen auseinandersetzen:
Können Sie diese Zeit aufbringen?
- Wie sieht Ihr Tagesablauf aus?
- Sind alle Familiemitglieder mit dem Einzug eines Hundes einverstanden?
- Ist bei längerer Abwesenheit Ihrerseits eine Aufsichtsperson verfügbar?
Sind die Voraussetzungen gegeben, erwartet Sie ein treuer Freund und Begleiter, der stets wachsam auf seine Familienmeute achtet.
Ein Dalmatiner braucht Pflege!
Sobald der Vierbeiner verschmutzt und nass die Wohnung betritt, hilft ein Handtuch zum Abtrocknen – der Schmutz lässt sich danach leichter entfernen. Wichtig ist auch die Pflege von Zähnen und Ohren. Bedingt durch die herabhängenden Ohren entwickelt sich im Innenohr oftmals ein feuchtwarmes Klima, welches Ohrenentzündungen begünstigt. Aus diesem Grund müssen die Ohren regelmäßig gesäubert und begutachtet werden. Die fachmännische Kontrolle der Zähne obliegt dem Tierarzt, der bei Bedarf den Zahnstein entfernt.
Rassetypische Erkrankungen
Dalmatiner sind anfällig für Probleme mit dem Gehör. Etwa ein Viertel aller Dalmatiner werden taub geboren. Andere hingegen hören auf einem Ohr deutlich weniger. Wenn Sie einen Dalmatiner erwerben, lassen Sie unbedingt sein Gehör im Alter von sechs Wochen überprüfen. Ein tauber Welpe hat es später im Alltag schwer. Er ist nicht in der Lage, Gefahrensignale wahrzunehmen, hört selbst herankommende Autos nicht. Oftmals entwickelt der Vierbeiner neurotische Zustände und lässt sich dadurch nur schwer erziehen. Die eleganten Vierbeiner neigen vermehrt zu Harnsteinen und scheiden täglich fast die zehnfache Menge an Harnsäure mit dem Urin aus. Die genetische Erkrankung wird als Hyperurikosurie oder auch Dalmatiner Syndrom bezeichnet.