Der Dobermann, keinesfalls nur ein aggressiver Wachhund
In Film und Fernsehen wird der Dobermann häufig als aggressiver Wachhund dargestellt.
Das wird allerdings dem starken und treuen Hund nicht gerecht. Zwar verfügt er über einen ausgeprägten Wach- und Schutztrieb, aber bei richtiger Erziehung und Haltung ist dieser klassische Gebrauchshund ein sanftmütiges und liebenswertes Familienmitglied.
Herkunft und Geschichte des Dobermanns
Der Dobermann ist eine vergleichsweise junge Hunderasse. Seinen Namen verdankt er Friedrich Louis Dobermann aus Apolda, der in der Mitte des 19. Jahrhunderts den Grundstein für die Zucht der nach ihm benannten Hunde legte. Als Steuereintreiber und Nachtpolizist wünschte sich Friedrich Dobermann einen zuverlässigen Hund zu seinem Schutz. Da er nebenher auch als Hundefänger arbeitete, hatte er Zugang zu den unterschiedlichsten Tieren und kreuzte bewusst Schäferhunde, Pinscher, Vorstehhunde und Rottweiler, wobei er insbesondere auf einen starken Schutztrieb und schnelles Reaktionsvermögen Wert legte. Die so entstandenen Wachhunde wurden schnell sehr beliebt und nicht nur als Hofhunde, sondern vor allem auch von der Polizei genutzt. Der Dobermann galt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als „Gendarmenhund“. Auch im Militär fand der Dobermann als Wachhund Verwendung. In den beiden Weltkriegen diente er zusätzlich als Minensuch- und Meldehund. Bis heute wird der Dobermann hauptsächlich als Gebrauchshund gehalten, seit dem Ende des 20. Jahrhunderts ist er aber zunehmend auch als Haushund in Familien anzutreffen.
Dobermann - Rassemerkmale
Trotz seines schlanken und eleganten Körperbaus mit dem auffallend abfallenden Rücken ist der mittelgroße Dobermann ein sehr kräftiger und gut bemuskelter Hund. Bei einer Höhe von etwa 70 cm kann er ein Gewicht von 40 bis 45 kg erreichen. Sein kurzes glänzendes Fell ist typischerweise schwarz oder dunkelbraun mit rotbraunen Abzeichen an dem Kopf, der Brust und den Beinen. Verschiedene Zuchtverbände außerhalb Deutschlands lassen aber auch andere Farben zu. An dem schmalen Schädel sitzen nicht zu große, abgerundete Hängeohren. Die noch häufig in den Medien zu sehenden Stehohren, die dem Dobermann ein aggressives Aussehen verleihen, sind darauf zurückzuführen, dass die Ohren kupiert worden. Dies ist aber inzwischen ebenso wie das Kupieren der Rute verboten. Auch die für Züchter verbindlichen Rassestandards wurden entsprechend angepasst.
Wesen und Charakter eines Dobermanns
Der Dobermann ist ein besonders anhänglicher Hund, der eine feste Bindung zu seinen Menschen eingeht. Da er gleichzeitig sehr revierbewusst ist, verteidigt er Haus und Hof mutig und unerschrocken gegen alle fremden Eindringe. Auf Personen, die er kennt, reagiert er jedoch ausgesprochen freundlich. Als sehr geselliger Hund bleibt der Dobermann nur ungern alleine. Am liebsten hat er die gesamte Familie um sich. Da er zudem sehr neugierig und intelligent ist, braucht er sehr viel Beschäftigung, um ausgeglichen zu sein. Dies kommt ihm dann zugute, wenn er als Gebrauchshund abwechselnde Aufgaben zu erfüllen hat. Dabei kann er sich auch problemlos immer wieder an neue Situationen anpassen. Allerdings sollte sein Halter über sehr viel Hundeerfahrung verfügen, da der Dobermann in der Jugend zu dominantem Verhalten neigt und deshalb eine klare Führung benötigt. Falls dies alles gegeben ist, kann er auch als Familienhund ein wunderbarer Gefährte für Familien mit Kindern sein. Aggressiv wird der Dobermann nur, wenn er zu viel alleine gelassen oder im Zwinger eingesperrt wird.
Haltung und Erziehung eines Dobermanns
Bereits im Welpenalter ist der Dobermann sehr energiegeladen und lernwillig. Er braucht deshalb einen Halter, der über die notwendige Zeit und Geduld verfügt, um mit ihm ein abwechslungsreiches Erziehungsprogramm zu absolvieren. Insbesondere im Alter von sieben bis neun Monaten ist eine ebenso liebevolle wie konsequente Führung notwendig, da in dieser Zeit der Junghund seine Grenzen austestet. Außerdem sollte von Anfang an sein Schutz- und Jagdtrieb durch entsprechende Übungen gebremst werden. Gerade für den Dobermann ist deshalb der Besuch einer Hundeschule wichtig, bei der er auch den Kontakt mit anderen Menschen und Hunden einübt. Da der Dobermann auch im weiteren Verlauf seines Lebens beständig gefordert sein will, ist es sinnvoll, mit ihm einen Hundesport wie beispielsweise Agility zu betreiben, der ihn körperlich und geistig auslastet. Zudem sollte er nach Möglichkeit nicht in einer kleinen Wohnung, sondern in einem Haus mit Garten leben, damit er seiner natürlichen Leidenschaft als Wachhund nachgehen kann. Zu bedenken ist außerdem, dass der Dobermann in einigen Bundesländern zu den Listenhunden zählt.
Gesundheit und Pflege
Im Allgemeinen ist der Dobermann ein sehr pflegeleichter Hund, der zehn bis vierzehn Jahre alt werden kann. Allerdings ist er sehr kälteempfindlich, da sein kurzes Fell keine Unterwolle hat und deshalb nicht isolierend wirkt. Im Winter sollte er deshalb einen Mantel tragen. Wie bei anderen Hunderassen mit abfallendem Rücken besteht auch beim Dobermann die Gefahr, dass eine Hüftgelenksdysplasie auftritt. Darüber hinaus hat er eine gewisse Veranlagung für das Wobbler-Syndrom, einer Erkrankung der Wirbelkörper und Bandscheiben der Halswirbelsäule, die durch Fehlernährung begünstigt wird. Das kongenitale Vestibulärsyndrom, eine erblich bedingte Veränderung des Innenohrs, tritt ebenfalls bei Dobermännern gehäuft vor. Eine seltene, aber rassetypische Erkrankung trägt sogar die Bezeichnung Dobermann im Namen: Die Dancing Dobermann Disease ist eine langsam fortschreitende neurologische Störung, bei der es zur Lähmung der Hinterbeine kommt. Um die Wahrscheinlichkeit einer solchen Krankheit zu reduzieren, sollte ein Dobermann-Welpe nur von einem anerkannten Züchter bezogen werden, der Mitglied eines Zuchtverbands ist.